Bedeutende Persönlichkeiten
Jaromír Blažek
Erblickte am 29. Juni 1950 in Šlapanice das Licht der Welt. In seiner Jugend war er Torwart beim Fußball. Das Talent für diesen Sport vererbte er wahrscheinlich seinem gleichnamigen Sohn, der es bis zum Tormann in der ersten Liga des Fussballklubs Sparta brachte.
Jaromír Blažek war von der Arbeit mit Stein fasziniert.
Von 1966 bis 1970 studierte er bei dem akademischen Bildhauer Jan Habarta an der Fachschule für Kunst und Gewerbe in Uherské Hradiště, wo ihn besonders die reproduktive Bildhauerei und das Restaurieren von Stein interessierte. Gegenwärtig widmet er sich Restaurierungsarbeiten und seinen eigenen künstlerischen Werken.
Gemeinsam mit anderen Bildhauern schuf er diverse Steinplastiken in unserer Republik. In Šlapanice selbst schuf er anlässlich des 200. Jahrestages der Schlacht bei Austerlitz das Denkmal der französischen Ärzte, das am 2. Dezember 2005 in dem kleinen Park an der Kreuzung Rieger Straße- Brünner Straße feierlich enthüllt wurde. Er starb am 25. Februar 2011 im Alter von fast 61 Jahren.
Zdeněk Dvořáček
Wurde am 24. Oktober 1929 in Šlapanice geboren. Sein Großvater war der Bruder des Malers Alois Kalvoda, der sein großes Vorbild war. Er wohnte in der Dlouhá-Straße, wo seine Eltern eine Kreislerei besaßen.
Von 1948 bis 1949 studierte er an der Pädagogischen Fakultät UJEP Brno. In den Jahren 1949 bis 1953 absolvierte er die Hochschule für bildende Kunst in Bratislava. Im Dezember 1953 wurde er verhaftet und im März des darauffolgenden Jahres zu fünf Jahren Haft wegen Hochverrates zu einer der schwersten Haftstrafen inden Urangruben in Jáchymov verurteilt. Er kehrte als psychisch und physisch völlig gebrochener Mann im Dezember 1958 in seine Heimatstadt Šlapanice zurück.Zuerst konnte er keine, seinen Fähigkeiten entsprechende Arbeit finden und arbeitete daher zwei Jahre als Hilfsarbeiter in dem hiesigen Betrieb Dehtochema. Später bekam er eine Stelle als Graphiker in der Planungsabteilung Grafia, n. p., in Brno, wo er bis zu seinem Tode arbeitete.Er verstarb in noch jungen Jahren am 16. Januar 1988.
Schon ab dem Beginn seiner künstlerischen Karriere verfolgte Dvořáček ohne Rücksicht auf seine ungünstigen Lebensbedingungen sein eigenes schöpferisches Ziel. Sein schöpferischer Ausdruck unterschied sich schon bald von den Vorstellungen seiner Lehrer an der Akademie in Bratislava.Er war sehr fleißig und arbeitsam.Ab 1959 nahm er mit seinen Werken regelmäßig an den Ausstellungen der Brünner Zweigstelle des Verbandes der Bildnerischen Künstler teil. Im Jahre 1969 gründete er gemeinsam mit R. Fila, B. Matal, O. Mikulášek und L. Vaculík die Vereinigung Q Brno.
Aus Dvořáčeks 30-jährigem künstlerischen Schaffen blieb uns ein umfangreiches malerisches und graphisches Werk (Zyklen, Landschaften, Schilde, Totems, Tierkreiszeichen...) erhalten . Die Bilder sind raffinierte und künstlerisch empfindsame Kompositionen, in denen ein Farb- und Formenspiel, eine Harmonie sowie der Respekt für die Ordnung und Harmonie in der Natur zu erkennen ist.
Jan Dvořák
Chrysanthemen werden im fernen Osten schon seit 3000 Jahren gezüchtet. Vor tausend Jahren gelangten sie nach Japan. (im Jahre 1794 wurde dieChrysantheme vom japanischen Kaiser als Wappenblume ausgewählt) und wurden von dort aus im 17. Jahrhundert nach Europa gebracht. Am Ende des 18. Jahrhundert beschäftigte man sich vor allem in England und Frankreich. mit ihrer Züchtung.
Auch Jan Dvořák widmete mehr als sechzig Jahre seines Lebens diesen Blumen. Er wurde am 15. März 1924 in Šlapanice geboren.Der gelernte Gärtner hatte schon in seiner Jugend seinen Traum. Als 19-jähriger schrieb er:“Mein einziger Wunsch wäre, einmal etwas zu entdecken, womit ich dem Gärnerstand zu mehr Ansehen verhelfen könnte."
Im Jahre 1945 arbeitete er in Prag unter der Leitung von Antonín Brůha, der der bekannteste Chrysanthemenzüchter seiner Zeit war. Sein Traum nahm damals schon konkretere Formen an - er wollte aus original tschechischen Chrysanthemen neue Sorten züchten. Er hatte aus Prag 29 verschiedene Chrysanthemenarten mitgebracht und begann diese zu kreuzen. Weitere Sorten erhielt er aus England, Frankreich und den Niederlanden. Anfangs waren seine Zuchtversuche nicht von Erfolg gekrönt.
Der Garten, den sein Vater von der Gemeinde gemietet hatte, konnte er jahrelang, trotz mehrfacher Bemühungen nicht erwerben. Die Gärtnerei kam imJahr 1949 unter die nationale Verwaltung und weder die LPG noch die Angestellten zeigten für seine Versuche Interesse. Trotzdem gelang es ihm als ersten Menschen in unserem Land, eine neue Sorte großblütiger Chrysanthemen aus einem Samen zu züchten. 1955 stellte er seine Chrysanthemen zum ersten Mal in Prag aus. 1961 errang er den ersten Platz bei einer internationalen Ausstellung in Erfurt, 1967 gewann er zwei Goldmedaillen auf der Flora Olomouc für seine rote, früh- und lange blühende Eliška von Šlapanice. Seine Chrysanthemen benannte er gerne nach Mädchennamen und gab ihnen den Beinamen Šlapanice. So entstanden zum Beispiel die Sorten Alenka, Boženka, Drahuška, Jitka, Růženka oder Vladěnka. Er züchtete jedoch auch Blumen mit den Namen: Rote Feder von Šlapanice, RosaFederchen, Feuerroter Samt oder Sonnenblume. Insgesamt waren es mehr als 400 Sorten.
Einer der Chrysanthemen trug den Namen Rafa und ihr Züchter wurde stark verdächtigt, für den Namen dieser Chrysantheme die Anfangsbuchstaben des Namens Royal British Airforce – RAF verwendet zu haben. In Wahrheit hatte er sich einfach von dem Namen seines Hundes inspirieren lassen.
Für seine unermüdliche Arbeit als Züchter erhielt er sowohl bei uns als auch im Ausland viele Würdigungen. 1995 sprach ihm der Landwirtschaftsminister Josef Lux für seine fünzigjährige Tätigkeit auf dem Gebiet der Chrysanthemenzüchtung in einem Brief Dank und Anerkennung aus.
Im Oktober 2004 erhielt er den Preis der Region Südmähren, der für ausgezeichnete Erfolge in einem bestimmten Bereich verliehen wird. Er verstarb am 10. August 2006.
Antonín Fišer
Professor MVDr. Antonín Fišer, DrSc.,wurde am 22. April 1934 in Šlapanice geboren. In seiner Jugend betrieb er aktiv Sport (Tennis, Fußball, Eishockey, Basketball). Nach Beendigung des Gymnasiums im Jahre 1952 begann er mit dem Studium an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Hochschule für Landwirtschaft in Brno. Nachdem er diese erfolgreich absolviert hatte, arbeitete er ab 1958 als Kreis-Veterinärgynäkologe und regionaler Tierarzt im Kreis Liberec. Im Jahre 1963 wechselte er an das Institut für Zoohygiene der Hochschule für Landwirtschaft in Brünn als Fachassistent und war hier sowohl pädagogisch, als auch auf dem dem Gebiet der Forschung tätig. CSc. (1969); Doktorat. (1978); Vorstand der Anstalt für Zoohygiene bei VFU Brno (1990); DrSc. (1992); Professor im Bereich Zoohygiene (1993); 1995 aktives Mitglied der Akademie der Wissenschaften in New York Praktika: 1974 Praktikum in Frankreich (ENV Lyon, ENV Toulose, INRA Nouzillly prés de Tours; 1979 bis 1984 Gastprofessor an der Tierärztlichen Hochschule in Algier, ENV Alger).
Er ist Autor vieler Fachpublikationen und Lehrtexte für den Unterricht der Zoohygiene. Seine Werke werden auch in der ausländischen Fachliteratur zitiert. Für seine Tätigkeit erhielt er einige Ehrungen des Landwirtschaftsministeriums und der Staatlichen Veterinärverwaltung. Auch heute, im Ruhestand (seit 2002) ist er Mitglied der Gesellschaft für Bioklimatologie der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und der Gesellschaft für Tierärzte. Zu seinen Hobbies zählt das Geigenspiel (er ist langjähriges Mitglied der Helferts Orchestervereinigung und Geiger bei der Zymbelkapelle Vrčka). Literarisch ist er auf dem Gebiet der Regionalgeschichte und der historischen Sektion der Tierärzte tätig. Sein Name ist in dem Werk "Wer ist wer" unter den bedeutendsten 5000 Persönlichkeiten der Tschechischen Republik zu finden.Ebenso scheint sein Name in dem internationalen Sammelwerk „OUTSTANDING PEOPLE OF THE 2OTH CENTURY“, das von dem Bibliographischen Zentrum Cambridge im Jahre 2001 herausgegeben wurde, auf.
František Hamr
Wurde am 15. Oktober 1911 in Šlapanice geboren. Ursprünglich war er Metallarbeiter von Beruf.. Er zählte zu den führenden tschechoslowakischen Neuerern, -die reflektierenden Platten an den Verkehrszeichen sind seine Erfindung. In seiner Jugend widmete er sich der Musik und dem Sport. Er musizierte in der örtlichen Blaskapelle und spielte im SKŠ Fußball und Tennis. Zu seinen Hobbies zählte auch die Gartenarbeit.Er züchtete den sog.Hamrapfel. Er starb in seiner Geburtsstadt.am 23. November 1980.
Stanislav Hanzl
Wurde am 9. Oktober 1919 in Šlapanice in der Familie eines Schreiners als jüngstes von sechs Kindern geboren. Schon seit seiner Jugend interessierte er sich sehr für die Malerei..Das künstlerische Talent hatte er von seinem Großvater geerbt, der sich mit dem Sticken von Spitzen für Priestergewänder sowie mit dem Sticken von Falten an den Volkstrachten und Hochzeitskleidern befasste.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Bürgerschule im Jahre 1934 machte er seine ersten Erfahrungen bei dem akademischen Bildhauer F. Prosecký in Brno, anschließend arbeitete er einige Jahre in J. Staněks Holzschnitzerwerkstätte in Bučovice.
1942, während des Zweiten Welkrieges, besuchte er die Kunstgewerbliche Schule in Brno, wurde aber schon nach kurzer Zeit an der Hochschule für Kunstgewerbe in Prag aufgenommen (Professor K. Dvořák). Nach der Schließung der Hochschulen während der Okkupation wurde er in Berlin zur Arbeit eingesetzt. Er versuchte im Jahre 1944 aus Berlin zu flüchten Die Gestapo nahm ihn aber fest und schickte ihn zur Zwangarbeit nach Pardubice und Prag-Ruzyně.
BNoch bevor er 1949 die Schule absolviert hatte, wurde am 7. November 1948 sein erstes größeres Werk - das Befreiungsdenkmal in seiner Heimatstadt Šlapanice, bekannt als der Rotarmist- enthüllt. Nach dem Studium wurde er Mitglied des Tschechoslowakischen Künstlerverbandes und in späteren Jahren Mitglied des Künstlervereines Prag. Seine Werke finden wir auch in anderen tschechischen Städten:z.B in Ústí nad Labem das Prokop Holý Denkmal,und in Šlapanice ein Denkmal auf dem Grab seiner Eltern. Hanzls bekanntestes Werk ist wahrscheinlich das Leoš-Janáček-Denkmal vor dem Brünner Theater, das den Namen des Komponisten trägt.
Mit seinen Werken beteiligte sich Stanislav Hanzl erfolgreich an vielen Wettbewerben und Ausstellungen. Mit seiner Frau Jarmila, ebenfalls eine akademische Bildhauerin, lebte er in Prag.
Sie arbeitetegemeinsam mit ihm an der Restaurierung der Statuen auf der Karlsbrücke, des Matyáš-Tors in der Prager Burg, im Schloss Troje und im Anežský Kloster.
Er starb am 1. Dezember 2011 im Alter von 92 Jahren.
Arnošt Chalupa
Der Maler und Dichter Arnošt Chalupa wurde im Jahre 1925 in Nové Město na Moravě geboren. Mit 10 Jahren zog er mit seiner Familie nach Šlapanice um, wo er bis zu seinem 24. Lebensjahr lebte. Er erinnert sich daran, dass „sein Zuhause dort ist, wo wir mit den Freunden die Birnen aus Nachbars Garten stahlen und wo wir die ersten Rendevous mit den Mädchen hatten“. Arnošt Chalupa ist Mitglied der Union der bildender Künstler und des Regionalklubs der bildenden Künstler von Horácko in Žďár nad Sázavou. Er wohnt und arbeitet in Velké Meziříčí und stellte sich der Šlapanitzer Öffentlichkeit mit der Ausstellung seiner Werke im Jahre 2000 vor.
Josef Jarolím
Der Lehrer Josef Jarolím wurde im Jahre 1856 in Litomyšl geboren. Nachdem er die Lehramtsprüfung abgelegt hatte wurde er im Jahre 1879 Hilfslehrer in Šlapanice.Dorthin waren seine Eltern und die Schwester Marie, die später, so wie ihr Bruder zu einer bedeutenden kulturellen Persönlichkeit wurde, einige Jahre vorher übersiedelt. Josef Jarolím wurde aber nicht als Lehrer, sondern als ein kulturell bedeutender Volksbildner im letzten Drittel des 19. und im ersten Dritten des 20. Jahrhunderts bekannt. Er war voller Energie und eine treibende Kraft, war Vorsitzender, Geschäftsführer oder wenigstens ein Mitglied in einem der vielen Šlapanitzer Vereine (z.B. des Museumsvereins, der Völkerkundlichen Abteilung, von Sokol und Kosmák, der Nationalen Einheit für JHZ Mähren, von Svatopluk und Štěstěna, des Leser-Unterhaltungsklubs, der Gewerblichen Sparkasse u.v.m). Er starb in Šlapanice im Jahre 1940.
Tomáš Kalina
Wurde am 5. Dezember 1874 in dem Haus Nr.193 in Šlapanice geboren. Die Famile übersiedelte bald darauf in das Haus Nr. 243 in der Radnická-Straße (heute Kalvodova-Straße). Tomáš besuchte in Šlapanice die Volksschule, in Brünn das Höhere Gymnasium und studierte in Prag an der Philosophischen Fakultät der Karel-Ferdinand Universität (heute Karlsuniversität) wo er ein Schüler von Professor Goll, einem der Kritiker des Manuskriptes, war. Als Geschichte-und Geographieprofessor unterrichtete er danach in der Brünner Realschule und in den Gymnasien in Přerov, Uherské Hradiště und Brünn. Seine wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit behandelte vor allem die Geschichte unserer Heimat. vom 15. bis zum 17. Jahrhundert.
Er beschäftigte sich auch mit der Geschichte seiner Geburtsstadt und publizierte seine Erkenntnisse im vorkriegszeitlichen Šlapanitzer Merkblatt. Nach Abschluss seiner aktiven Lehrerlaufbahn arbeitete er an seinem Hauptwerk , der Herausgabe der Moravské zemské desky, den Mährischen Landtafeln /Handschriften des Mährischen Landes von 1480 bis 1619, nach deren Herausgabe er sich zu den bedeutendsten Brünner Historikern des letzten Jahrhunderts zählen konnte. Er starb am 13. Juni 1956 in Brünn.
Alois Kalvoda
Wurde am 15. Mai 1875 als das achte von zehn Kindern in Šlapanice geboren.Er war ein bedeutender tschechischer Maler, Graphiker und Schriftsteller. Seine Mutter war nur sechzehn Jahre alt, als sie einen Schneider, der in Wien sein Handwerk erlernt hatte, heiratete. Sie lebten in Šlapanice in einem Haus, etwa 50 m von der Endstation des Trolleybusses Nummer 31. Dieses Haus hatte die Mutter als Mitgift von ihrem Vater bekommen. Sein Vater war ein so guter Schneider, dass er in der ganzen Gegend als besonders tüchtig bekannt war. Eines Abends jedoch kam ein starker Wind auf. Alois und sein Vater wollten das Dach, das gerade neu gedeckt werden sollte, vor dem kommenden Regen schützen. Als sie auf das Gerüst stiegen, wurde dieses plötzlich von einer so starken Windboe erfasst, dass das Gerüst mitsamt den Männern umstürzte. Der Sohn überstand den Sturz ohne Schaden, der Vater aber wurde so schwer verletzt, dass er am 15. Juli 1884 mit 54 Jahren starb. Die Mutter und die Familie mussten danach das Haus, in dem sie lebten, verkaufen. Eine Zeit lang wohnten sie bei fremden Leuten in Untermiete, aber dann gelang es ihnen, ein kleines Häuschen in der Dlouhá zu kaufen, wo der kleine Alois den Rest seiner Kindheit verbrachte. In dieser Zeit begann er, seine ersten Bilder zu malen.
Mit zwölf Jahren ging er auf das Gymnasium nach Brünn. Seine Lernerfolge waren nicht besonders gut. Probleme hatte er vor allem mit Latein und Griechisch, da er sich mehr für Zeichnen interessierte. Seine Famile hatte dafür anfangs keinerlei Interesse. In der dritten Klasse wurden seine Bemühungen um gute Lernerfolge wegen seiner ersten Liebe zu einem Mädchen aus einer wohlhabenden Familie sehr beeinträchtigt. Durch ihren Bruder schickte er ihr einen sorgfältig zugeklebten Brief. Aber statt einer Antwort brachte der Bruder des Mädchens in dem Umschlag nur den, in kleine Stückchen zerrissenen Brief von Alois.Diese große Enttäuschung seiner Liebe bestärkte ihn nur in seiner Entscheidung: "Ich werde Künstler, Maler!" Mit sechzehn Jahren ging der begabte junge Künstler nach Prag an die Akademie der bildendenden Künste, um bei Professor Mařák zu studieren. Mařáks Stil übte auf die künstlerische Entwicklung des jungen Mannes einen großen Einfluss aus. 1896 musste er sein Studium aufgrund des Krieges unterbrechen.
1899 machte er sich selbständig und kaufte sich in Prag in Vinohrady ein Atelier. 1900 reiste er nach Paris, um dort studieren zu können, 1901 nach München, zwischen 1898 und 1907 wurde er Mitglied zahlreicher Vereine für Bildhauer und Künstler. Er wurde einer der Organisatoren von bildhauerischen Verantaltungen im Klub der Kunstfreunde, welcher im Jahre 1900 gegründet wurde und veranstaltete zwischen 1902 und 1925 nicht nur in Böhmen und Mähren, sondern auch in der übrigen Welt wie zum Beispiel in München, Berlin, Pittsburgh, Venedig und New York die verschiedensten Ausstellungen. Er illustrierte Bücher und Zeitschriften. Auch seine graphischen Blätter der Burg Buchlov wurden herausgegeben. Zuvor spielte er auch Theater und hatte dazu eine äußerst positive Einstellung. (Am 1. September 1894 spielte er im Adlersaal die Rolle des Lízal im Theaterstück Maryša von den Gebrüdern Mrštík. In diesem Stück spielten auch seine Geschwister Antonín und Josefka mit.) Um jungen, begabten Malern bei der Entwicklung ihres Talentes behilflich zu sein, gründete er eine eigene Sommerschule für Maler. Einer ihrer Absolventen war auch der sehr talentierte slowakische Maler Martin Benka. In denBriefen, die noch erhalten sind, kann man nachlesen, dass Kalvoda sich über die verkauften Bilder in der Ausstellung freute. In finanzieller Hinsicht aber dachte er nur an seine „Matice školská“ (Schulverein). In einem anderen Brief war er darüber verärgert, dass die Teilnehmer seiner privaten Kunstschule im Atelier seine Pinseln gestohlen hatten.
Kalvoda malte am häufigsten frische, leuchtende Landschaftsbilder, deren Motive er zum Beispiel in der Umgebung von Radějov, Klobouky bei Brno oder Němčice im Blansko-Gebiet fand. Ab 1902 wurde er auch auf literarischem Gebiet kreativ. Zuerst hielt er Vorträge über die Schwierigkeiten der Landschaftsmalerei. Danach übernahm er 1911 die Redaktion der Kunstrevue "Dílo". 1912 betätigte er sich schriftstellerisch und gab ein Sammelwerk über den böhmischen Geigenspieler Ferdinand Laub heraus. Er hatte zahlreiche Andenken an ihn gesammelt und eröffnete auf der Burg Křivoklát das Laub Museum. Kalvoda versuchte sich auch als Autor von Theaterstücken. In den Dramen Marhovský und Enzian sind die Helden Künstler. Ein weiteres Werk ist das Buch "Die Freunde - schaffende Künstler", in dem seiner verstorbenen Freunde gedenkt. Als letztes Buch schrieb er 1932 über sein Leben und seiner Beziehung zu der Stadt, in der er geboren wurde das Buch "Memoiren".
Er malte das überdimensional große Bild "Menschenleben" und widmete es dann der Sokol-Turnhalle. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurde der Wert dieses Werkes auf 250 000 Kronen geschätzt. Das Werk ist bis heute erhalten, es hätte allerdings dringend eine Restaurierung nötig.
1923 kaufte Maler das 11 km südwestlich von Klatovy liegende Schlösschen Běhařov. Es ist ein schlichtes Gebäude ohne architektonische Besonderheiten mit einem dreifachen Mansardendach und zwiebleförmigem Türmchen. Er ließ es bis zum Ende des Jahres 1927 vollständig renovieren. Hier gab es auch eine Malschule. Kurz vor seinem Tod errichtete er im Schloss ein Kino für Kinder, dessen Vorstellungen Kinder kostenlos besuchen konnten. Er starb am 25. Juni 1934 im Alter von 59 Jahren in Běhařov. Sein letzter Wunsch war es, in Šlapanice in der Familiengruft, die er für sich schon im Verlauf seines Lebens vorbereitet hatte, begraben zu werden. Sie ist ein Werk des akademischen Bildhauers Rudolf Březa, der auch aus Podolí stammt. Die Gruft Kalvodas ist ein monumental und bildhauerisch anspruchsvolles Werk. Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde es leider von Bomben getroffen und erst nach einem halben Jahrhundert restauriert und repariert. Die Werke von Alois Kalvoda werden zu denen der besten Landschaftsmalern und Impressionisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezählt.
Er war mit vielen Künstlern verschiedener Strömungen befreundet, u.A.mit den Gebrüdern Vilém und Alois Mrštíkovi, mit dem Maler Joža und dem Bildhauer Franta Úprka. Er hatte ein sehr gutes Verhältnis zu Benka und Jurkovič sowie zu dem Direktor der Brünner Vesna Mareš. Von den älteren Künstlern traf er zum Beispiel in Prag Jan Herben oder in dem Gasthaus Zum goldenen Litr in Vinohrady Jakub Arbes.
Der einzige, der Kalvodas Bilder nicht als Geschenk annehmen wollte, war Josef Merhaut: "Das geht leider nicht, danke...Ich selber mag die Bilder, aber meine Frau mag sie nicht, weil sich auf ihnen Staub setzt. Nicht einmal Jožka Úprka hatte bei ihr Erfolg."
Antonín Kalvoda
Wurde am 11. Juli 1907 in Šlapanice als Sohn eines Schumachers geboren. Schon als Kind als Kind malte er so schön, dass sein Namensvetter, der Maler Alois Kalvoda als er seine Bilder zu Gesicht bekam, ihm ein Studium an der Schule für Kunstgewerbe in Brünn empfahl.
Dort studierte der junge Antonín von 1927 bis 1928 bei Professor Václav Vokálek. Dann wechselte er nach Prag zu Otakar Španiel. Er widmete sich der Figur-und Porträtplastik und entwarf auch Denkmäler. Er schuf eine Büste des Malers Kalvoda, eine Büste von T. G. Masaryk und Božena Němcová. Nach dem zweiten Weltkrieg gewann er einen Wettbewerb mit seinem „Jiří Wolker Denkmal“ in Prostějov. Auch in Blansko ist eine Statue Kalvodas, "Der siegreiche Rotarmist" zu sehen. Er entwarf Statuen für den Slavín in Bratislava.
Er wurde Mitglied des Verbandes der bildnerisch schaffenden Künstler Mánes. Sowohl bei uns als auch im Ausland (Stockholm, Berlin, Moskau) präsentierte er sich als großer Künstler. Er starb am 4. Dezember 1974 in Prag.
Josef Klíč
War Pädagoge an der Musikalischen Fakultät der Brünner Janáček Akademie, ein Mitglied des Mährischen Quartetts und Konzermeister der Janáček Oper in Brno, Der Violoncellospieler Josef Klíč (geboren 1976) stammt aus Moravská Třebová. Er absolvierte das Konservatorium in Pardubice (1990 - 1996), die Brünner Janáček Akademie (abgeschlossen im Jahre 2000) und die japanische Toho Gakuen Academy in Toyama,. Er ist Träger von Preisen vieler Interpretationswettbewerbe: 1995 und 1999 erreichte er. Platz 3 bei Beethovens Hradec; 1998 Platz 1 bei Yamaha, 1999 Platz 3 in London; 2000 Platz 2 + Preis für die beste Interpretation von Leoš Janáčeks Werken bei dem gleichnamigen Wettbewerb des Concours Moderne in Weimar. Er war auch bei dem Komponistenwettbewerb in Biel in der Schweiz äußerst erfolgreich.
Er trat wiederholt als Solist in einem Orchester auf, zum Beispiel gemeinsam mit der Mährischen Philharmonie Olomouc, der Staatsphilharmonie Zlín, dem Janáček Akademischen Orchester oder dem Brünner Akademischen Orchester. Er tritt oft gemeinsam mit hervorragenden tschechischen und ausländischen Klavierspielern auf und ist ein gefragter Interpret zeitgenössischer Komponisten. In vielen Ländern, z.B. in Holland, Italien, Japan und Österreich freuten sich die Zuhörer über seine ernste Musik: Er schuf aber auch eigene Kompositionen, in denen sich seine Erfahrungen mit dem „underground“ und der alternativen Musik widerspiegelten.
Jaroslav Kotulan
Geboren in der CSR. Studierte am Staatlichen Konservatorium für Musik (Staatsprüfung: Waldhorn, Orchester, Kammermusik, Pädagogik) und an der JAMU (Janacek Akademie der Musischen Künste) bei Prof. František Šolc Waldhorn (Abschluss mit Magisterdiplom ) Im Jahre 1959 Solohornist der Staatlichen Filharmonie Brno und seit 1966 Solohornist der BOG
(Basler Orchester Gesellschaft) in Basel. Solistische und Kammermusikalische Tätigkeiten in der Schweiz, CSR, Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien. Waldhornlehrer und Mitglied der SMPV (Schweizer musikpädagogischer Verband. Waldhornlehrer der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg Br. ( 1968 - 1982 ).
Internationale Anerkennungen:
1. Preis und Goldmedaille Wien (1959)
3. Preis in München (Rundfunkanstalten der BRD 1960)
1. Preis des Internationalen Musikwettbewerb in Prag “Prager Frühling”
1. Preis Concours international d'execution musicale in Genève (1965).
Schallplatten und Kompositionen für Horn und Bläser:
Moderne Etüden 1+2 Heft Edition Schulz in Freiburg
2 Solostücke für Horn Edition Schulz
Trios, Quartett Edition G. Bauer Karlsruhe
Cyril Kuklínek
Wurde am 5. September 1915 in Prace geboren und heiratete 1944 nach Šlapanice. Zuerst war er in der Brünner Druckerei und dann in der Bürgerdruckerei beschäftigt. Später wurde er zum Leiter der Brünner Buchhandlung Typos bestellt. Sein großes Hobby war das Laientheater, in dem er als Schauspieler und Regisseur tätig war. Die Zuschauer waren vor allem von seinen Operetten begeistert. Als Folge seiner Bemühungen trat auch Miroslav Horníček auf der Bühne der Sokolturnhalle in Šlapanice auf.
Er war auch politisch tätig: von 1971 bis 1981 war er Abgeordneter im Tschechischen Nationalrat für die Sparten Handel, Dienstleistungen und Verkehr.In dieser Funktion machte er sich beim Aufbau der neuen Schule und dem Warenhaus Družba sehr verdient. Es gelang ihm noch, sich an den Vorbereitungen für die erste freie Wahl zu beteiligen. Er starb am 28. Mai 1990.
Ludvík Kunz
Der Dozent Dr.Phil. Ludvík Kunz, CSc, wurde am 26. August 1914 in Osíček bei Holešov geboren. Wegen eines Sehfehlers und körperlicher Schwäche wurde er nicht an die Lehrerbildungsanstalt empfohlen und erlernte das Maurerhandwerk. Nachdem er bei einer Baufirma eine Anstellung hatte, konnte er die Lehrerbildungsanstalt erfolgreich absolvieren und kam nach mehreren Dienststellen nach Šlapanice.
Von 1945 bis 1949 studierte er an der Philosophischen Fakultät der Masarykuniversität die Fächer Volkskunde, Musikwissenschaft und Archeologie. 1946 studierte er am Konservatorium Kontrabass.Im darauffolgenden Jahr wurde er im Mährischen Landesmuseum angestellt.
1961 machte er sich um die Errichtung des Etnographischen Museum in der Anstalt der Adelsdamen.verdient und wurde zum Direktor dieses Museums ernannt. Er ist Verfasser von fast 400 Zeitschriften-, Buch- und Redaktionspublikationen der Bereiche Musikologie und Etnographie. In diesen Sparten war er im In- und Ausland bekannt. Im Jahre 1968 wurde er Herderpreisträger. Er starb am 20. Mai 2005.
Karel Láznička
Wurde am 12. Juni 1928 in Skorotice geboren. Von frühester Jugend an übten alle Sportarten, vor allem aber Athletik, Schwimmen, Fußball, Baseketball, und Tennis auf ihn eine besondere Anziehung aus. Am meisten war er jedoch von Volleyball begeistert. Schon mit fünfzehn Jahren wurde er in die Männerauswahl von Šlapanice aufgenommen. Beim Militärdienst lernte er das Volleyball der "großen" Welt. Er wurde eine Stütze der Manschaft ATK Praha. Von dort war es nur mehr ein kleiner Schritt in die Nationalmanschaft. Mehr als zehn Jahre spielte er mit dem Löwenwappen an der Brust, bald war er Teamkapitän. Als gefürchteter Spieler im Angriff gewann mit seinen Mitspielern den Weltmeistertitel (1956 in Paris) und zweimal den Europameistertitel (1955 in Bukarest und 1958 in Prag). Er spielte in insgesamt 165 Länderspielen. Er war auch als Representationstrainer erfolgreich. Seine Mannschaft erreichte bei den Olympischen Spielen in München 1972 den 6. Platz, bei der Europameisterschaft in den Niederlanden den zweiten Platz und bei dem Weltcup in Japan im Dezember 1985 den dritten Platz hinter den USA und der UdSSR, (nur aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses).
Seit 1951 war er Trainer desVolleyballklubs Zbrojovka Brno (bis 1968 bekannt als Spartak Brno ZJŠ) und spielte dort auch selbst. Er und sein Klub gewannen sechsmal den Meistertitel der Republik (1965, 1967, 1969, 1971, 1972, 1974). Der Volleyballklub Zbrojovka Brno gewann außerdem noch in den Jahren 1968 und 1972 die europäische Meisterschaft und erreichte viermal den zweiten Platz. Er spielte ohne Unterbrechung von 1949 bis 1968 bei den tschechoslowakischen Volleyballwettbewerben in der höchsten Kathegorie. Von Zbrojovka nahm er im April 1990 nach unglaublichen 39 Jahren Abschied.
Karel Láznička verdiente mit Recht die Meistertitel im Sport und machte sich auch als Trainer einen Namen. Im Jahre 1998 erhielt er zusammen mit anderen acht Persönlichkeiten den "Preis der Stadt-Brünn“. Er gab immer sein Bestes sowohl bei Wettkämpfen, als auch bei Freundschaftsspielen. Sein Mitschüler und Mitspieler von Šlapanice Bořivoj Stříbrný sagte einmal über ihn: “Láznička kann nur zwei Dinge nicht: verlieren und stillstehen.“ Karel Láznička starb am seinem 82. Geburtstag, 12. Juni 2010.
Antonín Moskalyk
war Regisseur populärer Fernsehserien wie der „Gendarmenhumoreske“ und der „Abenteuer der Kriminalistik“, sowie der legendären Fernsehrbearbeitung von „Großmutter“ mit Jarmila Kurandová und Libuše Šafránková in Hauptrollen oder auch des Filmmärchens „Der dritte Prinz“.
Er erblickte am 11. November 1930 in Chust in Podkarpatská Rus das Licht der Welt. Sein Vater Petr war dort als Fachlehrer in der Bürgerschule tätig. In die Volksschule ging Antonín in dem Bezirk von Nikola Schuhaj. DasLeben der Familie wurde durch die Münchner Gesetzte stark beeinträchtigt. Die Moskalyks gelangten aus der ungarischen Besatzungszone, in der sie lebten, auf eine schwierige Weise in das Flüchtlingslager von Slatina. Von dort zog die Familie am Ende des Krieges nach Šlapanice in die Čechov-Stra3e 481/16. Später wohnte sie in der Nádražní-Stra3e 1023/67 und noch später in der Jirásek-Stra3e 725/105.
1950 legte Antonín Moskalyk seine Matura in dem Gymnasium in der Křenová-Straße ab.Seine Theaterlaufbahn begann er in Bratislava. Das Studium des Regisseurs an der Theaterakademie in Prag beendete er 1958. Noch im selben Jahr begann er mit der Arbeit beim Tschechoslowakischen Fernsehen. Zugleich arbeitete er gemeinsam mit Alfréd Radok an der Inszenierung der Aufführungen im Nationaltheater. Bei zahlreichen Theater- und Filmaufführungen war er Regisseur (zusätzlich zu den oben genannten noch: Dita Sachsová, Gebet für Kateřina Horowitz, Der Kukuck im dunklen Wald oder die Serie Panoptikum der Prager Stadt mit Jiří Adamíra in der Hauptrolle als Kriminalrat Korejs, an dessen Erfolg der beliebte Schauspieler Jaroslav Marvan alias Kriminalrat Vacátko anknüpfen konnte).
Im Jahre 2005 wurde er als Regisseur und Szenarist zu einer der Berühmtheiten der tschechischen Kinematografie. Das Schicksal gestattete ihm nicht mehr, die dritte Staffel der Fernsehserie Gendarmenhumoresken mehr zu beenden. Am 27. Januar 2006 unterlag er in Brno seiner schweren Krankheit.
Josef Stávek
Er war zwar von Beruf Tierarzt, aber sein Hobby war die Archeologie und das Sammeln antiker Gegenstände aus dem Altertum. Er wurde am 12. März 1874 in Čejkovice geboren. Nach Abschluss seines Studiums in Uherské Hradiště und Wien ließ er sich in Šlapanice nieder und befasste sich mit der Erforschung urgeschichtlicher Fundgegenstände. Die ersten Funde stammten aus einer neolitischen Siedlung entlang der Strecke "Čtvrtky" bei Horáov, in Pustoř bei Šlapanice, in Kobylnice und Telnice. Er machte Funde, die aus der únětická Kultur, der gälischen Zeit und auch aus der Zeit der slawischen Besiedlung stammten. Er erforschte die Grabhügel auf Žuráň und Hlásnice bei Horákov. Im ersten Weltkrieg gelang es ihm, einige Fundgegenstände aus Ostgalizien zu bekommen.
Obwohl ihm 1931 das Bein amputiert wurde und er nicht mehr selbst in das Gelände gehen konnte, wendete er sich trotzdem nicht von der Archeologie ab. Als erster Forscher machte er auf den großen archäologischen Reichtum in der Umgebung von Šlapanice aufmerksam, rettete viele Funde vor dem Verfall und widmete die meisten von ihnen dem Mährischem Landesmuseum. Er starb am 1. Juni 1938.
Antonín Streit
Auf dem Zelluloidfilmstreifen wurde der Theater- und Filmschauspieler in seinen kleineren Rollen in den Filmen "Handwerk hat goldenen Meeresboden" und "Die Straße singt" für alle Zukunft festgehalten (1939). Er spielte auch die Rolle des Dr. Marek im Lamač´ berühmten Film mit Vlasta Burian "Er stand bei der Kassa". Antonín Streit (Štrajt) wurde am 25. Februar 1908 in der Jungmann Straße in Šlapanice geboren. Das Theater zog ihn voll und ganz in seinen Bann. In Prag studierte er Drama und Gesang an der Dramaschule von K. Želenský (1926 - 1928)und spielte ab 1929 im Theater von Košice.In den Jahren 1931 bis 1939 gründete er gemeinsam mit K. Adámek eine eigene Theateragentur, spielte im Theater Urania in Smíchov und gastierte auch in Brünn. Dort wurde Vlasta Burian auf den Künstler aufmerksam, den er im Jahre 1937 in seinem Theater in Vodičkova Straße engagierte.Streit spielte in diesem Theater bis zum Jahre 1945, meistens die Rollen von Liebhabern.
Nach dem Krieg wurde Burians Theater geschlossen und aus demSchauspieler wurde ein Bauer. Er kehrte in seine Geburtsstadt Šlapanice zurück, heiratete die Witwe Anna Jarolímová und begann seine Felder zu bewirtschaften. Nach der Entstehung der LPG wurde er Leiter des Sektors Viehzucht. Er starb vergessen, allein und krank im Jahre 1994.
Libuše Šafránková
Die populäre tschechische Theater- und Filmschauspielerin wurde am 7. Juni 1953 in Brno geboren. Sie verlebte sie ihre Kindheit und Jugend in Šlapanice und besuchte hier die Schule. Das Zusammentreffen mit Marie Mrázková, die an der Janáček Akademie Bewegungserziehung unterrichtete, wurde für sie zum Schicksal. Sie besuchte die Abteilung für Drama am Brünner Konservatorium (1971) und trat im Mahentheater schon während ihres Studiums auf. Von dem Regisseur Antonín Moskalík wurde sie für die Rolle der Barunka in seinem Film „Babička“ ausgewählt. Man muss gestehen, dass er dabei eine „glückliche Hand“ bewiesen hat. Nach dem Abschluss ihres Studiums begann in Prag ihre Theaterkarriere: zuerst im Theater Za branou, später im Činoherní klub. Sie spielte auch im Nationaltheater. In Prag lernte sie ihren Mann, den Schauspieler Josef Abrhám kennen; die Hochzeit fand im Jahre 1976 statt.
Ihre berühmteste Rolle war wohl die Figur der Popelka (Aschenputtel) in Vorlíčeks „Märchen aus dem Jahre 1973“ Sie glänzte auch in vielen weiteren Rollen, zum Beispiel als die junge verliebte Meerjungfrau Jana in dem Film „Wie ertränkt man Doktor Mráček“ oder aber „Das Ende der Wassermänner in Böhmen“; in der Titelrolle des Filmes „Prinz und Abendstern“, als Prinzessin Milena im Film „Der Dritte Prinz“, als Ehefrau des Buchhändlers und falschen Kellners Vrána im Smoljak´s Komödie „Ober, flüchte mal!, als untreue Gattin in Jiří Menzel´s Komödie „Mein Dörfchen“, als besorgte Mutter Součková im Film „Grundschule“ und als Loukas Freundin Klára im Oscar- preisgekrönten Film „Kolja“. Von den Rollen in Serien sind zu nennen:Die Halskette oder Zirkus Humberto. Sie lieh ihre Stimme der Märchenprinzessin Arabella. In der zweiten Staffel dieser Serie (Arabela kommt zurück - 1990) spielte ihre, um fünf Jahre jüngere Schwester Miroslava. Sie spielten auch gemeinsam in dem Film Die kleine Meerjungfrau (1975) nach Motiven von Andersens Märchen. Miroslava schlüpfte auch in die Rolle der Borůvka in der heute beihnahe schon klassischen Komödie „ Wie die Welt die Dichter verliert“(1982). Ihre erste Rolle vor der Kamera war die Figur der Blažena in der Filmbearbeitung des bekannten Buches von Marie Majerová Robinsonka.
Die Liebe zum Theater haben beide Schwestern von ihrem Vater geerbt, der in der Sokol-Turnhalle in Šlapanice bei den Vorbereitungen für eine Laienspielgruppe beteiligt war. Die blutjunge Miroslava spielte auf der Bühne in der Sokol-Turnhalle die Rolle der Hanička in Jiráseks Laterne und trat auch genau an diesem Ort am Anfang ihrer erfolgreichen Karriere als Libuše auf.
Vladimír Ustohal
Dozent Ing. Vladimír Ustohal, CSc. wurde am 3. Februar 1938 in Brno geboren, aber schon in der frühen Kindheit zog er mit seinen Eltern nach Šlapanice. Als Hochschulpädogoge und wissenschaftlicher Mitarbeiter auf dem Gebiet des Materialengineering war er Autor zahlreicher Lehrbücher und Skripten, hatte aber auch noch viele andere Interessen. Er befasste sich unter anderem mit der Geschichte des Militärs und der örtlichen Geschichte. Er ist der Verfasser des Buches Napoleons Anhöhen (1995) und gab gemeinsam mit Josef Kopecký in den Jahren 1999 - 2001 einige monothematische Hefte des Heimatkundlichen Kreises über die Geschichte von Šlapanice und dessen Umgebung heraus. 2005 folgte die Publikation Okupation und Befreiung - Šlapanice und seine Umgebung 1939 – 1945. Der Kriegsthematik widmete er sich auch in dem Buch Tunnels für Messerschmitt- die bewegte Geschichte der Fabrik Diana, die sich in den Tunnels von Tišnov befunden hatte. Jahrelang war er Mitglied der Redaktion der Zeitung Der Šlapanitzer Korrespondent und schrieb sowohl für diese Zeitung als auch für Ruch Šlapanicka unzählige Artikel.
Sein größtes Hobby war das Reisen. Auch in der weiten Ferne war er stets auf der Suche nach Landsleuten, die ihr Leben im Ausland neu begonnen haben. Auf diese Weise entstanden die zwei Bücher Die Odyssee von Tahiti und Die Tschechen auf Tahiti und den Markesen. Sein erfolg- und ertragreiches Leben endete am 27.Dezember 2005.
Alois Veselý
Der Professor am Brünner Konservatorium Alois Veselý wurde in Šlapanice am 31. Oktober 1928 geboren. Er entstammte einer musikalischen Familie und sein Großvater war Kapellmeister in Hrabaleks Blasmusik. Er absolvierte das Konservatorium in den Fächern Klarinette und Dirigieren von 1951 bis 1952. Von 1952 bis 1956 besuchte er die Brünner Janáček Akademie. Danach wurde er ein Mitglied der Staatsphilharmonie Brünn und später des Brünner Blasquintettes. Ab 1962 war er 26 Jahre lang Chormeister des Vach- Chores der mährischen Lehrerinnen sowie für eine lange Zeit Dirigent in Helferts Orchesterverein Brno. Er führte auch das Mährische Kammerorchester, eine Musikgruppe von Studenten des Brünner Konservatoriums, wo er ab 1981 als Pädagoge tätig war. Er wirkte und lebte in Brünn, wo er am 1. September 1996 verstarb.
Emanuel Vlček
Der Mitarbeiter der Kultur- und Volksbildung und Amateurhistoriker Emanuel Vlček wurde am 23. März 1911 in Šlapanice geboren. Von seiner Jugend an interessierte er sich für die Geschichte seiner Geburtsstadt und war unter anderem Verfasser der Musik- und Kulturchronik von Šlapanice. Von den 30-er bis zu den 90-er Jahren des letzten Jahrhunderts publizierte er seine Erkenntnisse, die er durch das Studium von Archivmaterialen und Niederschriften von Augenzeugen in der Regionalpresse gewonnen hatte. Seine Notizen ergänzte er mit Zeichnungen längst verschwundener Plätze und Winkel seiner Geburtsstadt. Er war Dirigent des Gesangchors Adler, Mitglied des Gesangvereins Šlapanice und unterrichtete Geigenspiel und Kurzschrift. Ursprünglich arbeitete er als Bankangestelter, wurde aber wegen seiner religiösen Überzeugung verhaftet und musste dann in der Industrie arbeiten. Er starb am 8. Oktober 2005.
Jaroslav Zeman
Der Dozent Dr. med. vet. Jaroslav Zeman wurde am 30. Mai 1928 in Šlapanice geboren und entschied sich nach dem Abitur am Brünner Gymnasium, seinem Vater, einem Amtstierarzt beruflich nachzufolgen. 1953 promovierte er an der Hochschule für Tiermedizin und arbeitete anschließend an der Anstalt für Zoohygiene der Hochschule für Tiermedizin in Brünn als Fachassistent. 1965 wurde er Mitglied der Tschechoslowakisch- bioklimatologischen Gesellschaft, 1970 Sekretär und 1977 Vorsitzender der Sektion Tierbioklimatologie. Er arbeitete als Hochschulpädagoge an der Hochschule für Tiermedizin in Brno, war auch Mitarbeiter in der Forschung und wurde zum Fachmann auf dem Gebiet der Zoohygiene. Er ist Verfasser mehr als 100 wissenschaftlichen und Fachpublikationen, Mitverfasser von fünf Buchpublikationen und einer Vielzahl von Lehrtexten. Er war ein langjähriges Mitglied des Fachrates der Staatsveterinärverwaltung des Landwirtschaftsministeriums. In seinem Wohnort war er in seiner Jugendzeit ein talentierter Sportler (Hockey, Fussball, Tennis). Seit 1960 widmete er sich der Regionalpolitik (Abgeordneter, Mitglied der Stadtvertretung und des Stadtrates, Vorsitzender der Kommission für Jugend und Sport, Vorsitzender der Kommission für Presse und Information und vorsitzender Redaktionsrat der Lokalzeitung Šlapanický zpravodaj). Er starb am 4. April 2003.
Páter Josef Zeman
Seine Eltern waren Bauern und wohnten in der Brněnská Straße 233/19. Sein Vater war einige Jahre Bürgermeister der Gemeinde. Josef wurde am 8. August 1898 als jüngstes von sechs Geschwistern geboren. In seinem Geburtsort Šlapanice besuchte er die Volks- und die Bürgerschule und ging anschließend auf das Seminar in Kroměříž. Während des Studium im Jahre 1914 starben beide Eltern. Er selbst musste schon als Gymnasiast zum Krieg einrücken.1918 begann er mit dem Theologiestudium in Olomouc und fuhr nach Abschluss des ersten Jahrganges nach Paris, um sich dort für die Arbeit in der Mission vorzubereiten. Das Studium beendete er in China, wo er zum Priester geweiht wurde. Dort begann er den christlichen Glauben zu verbreiten. Um sich nach einer schweren Krankheit zu erholen, kehrte er zu Neujahr 1937 in seine Heimat zurück. Während seiner Tätigkeit in China schickte er zahlreiche Briefe an seine Familie, Freunde und Redaktionen in seiner Heimat. Aufgrund dieser Korrespondez entstanden noch zu seinen Lebzeiten die Bücher Die Stimme Chinas (1932) und Zehn Jahre hinter der chinesischen Mauer (1937). Der letzte Brief erreichte seine Heimat 1950. Im Jahr davor hatten die Kommunisten die Macht in China ergriffen und verfolgten die Missionare. Pater Zeman endete als Zwangsarbeiter in einem Gefängnislager.
Aufgrund seiner angeschlagenen und geschwächten Gesundheit starb er am 27. August 1952 in einem Krankenhaus in Honkong. Angeblich wurde er in Shanghai bestattet. Sein symbolisches Grab finden wir jedoch auf dem Friedhof von Šlapanice, in der Nähe des Hauptkreuzes.
Václav Zeman
Er ist Träger des denkwürdigen Namens Zeman, den schon vor seiner Zeit eine Reihe von Šlapanicer Schulheißen und Bürgermeister trugen und in der Geschichte dieser Stadt der erste Mensch, der im Abgeordnetenhaus einen Platz hatte. Er wurde am 29. September 1849 in Šlapanice geboren und war in seiner Jugend Bauer. Mit dreiundreißig Jahren trat er in die Lokalpolitik ein, nach sechs Jahren wurde er Bürgermeister seines Geburtsortes und übte das Amt ganze 13 Jahre aus. Damit war aber sein politischer Aufstieg nicht zu Ende. Im Dezember 1906 erlangte die Katholische Partei einen großen Erfolg bei der Wahl in den Mährischen Landestag und auch Václav Zeman erhielt dort einen Stuhl. Das Mandat übte er bis zum Ende des Jahres 1912 aus.
Für die Stadt Šlapanice hat er viel Gutes getan. Er arbeitete im Leser-Unterhaltungsclub, im Theaterverein Kosmák, war Vizevorsitzender des Vereines Sokol und Vorsitzender im örtlichen Schulrat. Er beteiligte sich maßgeblich an der Einrichtung der öffentlichen Gemeindebibliothek, bemühte sich unermüdlich um Finanzmittel für den Bau des Schulgebäudes für junge Landwirte in der Nádražní Straße und war wesentlich an der Umgestaltung der ehemaligen Textilfabrik in der Rieger Straße 40 in ein Schulgebäude (1898 bis 1901) beteiligt. Der Bürgermeister war an den Problemen der Bauern sehr interessiert und sah im Aufschwung der Landwirtschaft die Zukunft von Šlapanice. Wie jeder Politiker hatte er seine begeisterten Anhänger, aber auch viele Feinde. Er hinterließ bei seinen Mitbürgern aber sicherlich einen guten Eindruck. Er starb am 1. April 1920. Das bäuerliche Anwesen in der Palacká-Straße wurde noch lange Zeit „Zu den Abgeordneten“ genannt.